Angriff ist die beste Verteidigung
25. Mai 2012 | Autor: Dr. Per Christiansen | Keine Kommentare Artikel drucken
Gegen den ehemaligen Bürgermeister von Hamburg Christoph Ahlhaus läuft gegenwärtig ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. In den Medien wird berichtet, der Verteidiger gehe jetzt medial in die Offensive und kritisiere die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Sein Vorwurf richte sich vor allem gegen eine schleppende Bearbeitung der Sache. Das ist eine interessante Konstellation. Der Mandant wartet auf seine Rehabilitierung. Er möchte sich von dem Makel des Verfahrens befreit sehen. Das Verfahren zieht sich aber in die Länge. Mit jedem Tag gerät der Mandant ein Stückchen weiter in das berufliche Abseits. Ist es dann ratsam, offensiv in den Medien die Staatsanwaltschaft wegen „fehlender Verfahrensförderung“ zu kritisieren? Die Gründe des Verteidigers im konkreten Verfahren sind natürlich nicht bekannt. Man mag sich jedoch die Frage stellen, ob dem Mandanten gedient ist, wenn die Sache in den Medien jetzt ein zweites Mal hochgespielt wird, ohne dass dies mit einer positiven Botschaft für den Mandanten verbunden ist. Zwar impliziert die Aussage, der Mandant wünsche eine schnelle Verfahrenserledigung, dass der Mandant einen klaren Freispruch erwartet. Aber diese Botschaft ist zu versteckt, als dass sie wahrgenommen würde. Vielmehr besteht das Risiko, die Rezipienten würden die Meldungen wie folgt aufnehmen: „Erst bereichert er sich, und dann meckert er auch noch“.
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