Fünf Fragen an Rolf Kopel, Jurist und Redakteur des Platow Briefs
7. August 2010 | Autor: Gastblogger | Keine Kommentare Artikel drucken
1. Frage: Wie erreicht ein Anwalt am ehesten eine positive (Medien-)Aufmerksamkeit für einen Mandanten?
Wichtig ist zum einen, dass der Anwalt offen und ehrlich mit den Journalisten umgeht und sich vor allem gesprächsbereit zeigt, wenngleich das häufig eher Wunschdenken ist. Zum anderen sollte ein Anwalt in der Lage sein, auch komplizierte Sachverhalte kurz und prägnant zu erklären, damit auch ein Laie die Situation schnell nachvollziehen kann. Zudem ist es sicherlich förderlich, wenn er den Fall spannend „verkaufen“ kann.
2. Frage: Was sollte er auf keinen Fall versuchen?
Sich mehr in den Vordergrund zu rücken als seinen Mandanten. Ferner sollte er mit den Journalisten keine Spielchen treiben. Der Schuss geht bestimmt nach hinten los.
3. Frage: Wer kommuniziert besser: Rechtsanwalt oder Staatsanwalt?
Das ist sicherlich von Fall und zu Fall unterschiedlich, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass es einem erfahrenen Rechtsanwalt leichter fällt, mit den Medien zu kommunizieren. Dies vor allem auch deshalb, weil Rechtsanwälte in der Regel deutlich häufiger mit den Medien zu tun haben und es auch mehr zu ihrem Job gehört, als dies bei Staatsanwälten der Fall ist.
4. Frage: Lassen sich Richter von einer Medienberichterstattung in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen?
Ich glaube nicht, dass der Einfluss der Berichterstattung soweit geht, dass ein Richter letztlich zu einem anderen Urteil kommt. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch Richter sicherlich die Berichterstattung ihres Prozesses verfolgen und möglicherweise auch die Urteilsbegründung etwas medienfreundlicher aufbereitet wird. Aber das Ergebnis selbst wird davon meiner Meinung nach nicht tangiert.
5. Frage: In welchem konkreten Fall hätten Sie dazu geraten, Litigation-PR-Experten einzusetzen?
Einen konkreten Fall möchte ich nicht benennen. Allerdings denke ich, dass es ohnehin mittlerweile an der Tagesordnung ist, dass zumindest bei den großen Fällen, die eine entsprechende Medienpräsenz erzeugen, eine entsprechende PR-Maschinerie im Hintergrund aktiv ist.
Über Rolf Kopel
Rolf Kopel ist Jurist und seit 2006 Mitglied der Redaktion des Platow Briefs. Zuvor sammelte er journalistische Erfahrungen bei einem Wirtschafts- und Rechtsverlag in Münster. Neben seiner schwerpunktmäßigen Tätigkeit im Ressort Börse ist er bei Platow auch für die Beilage Platow Recht verantwortlich, die seit Anfang 2008 wöchentlich erscheint.
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